Hölle - Fegefeuer - Jüngstes Gericht

in der bildenen Kunst

Darstellungen vom Jüngsten Gericht gehören zu den rätselhaftesten und ikonographisch vertracktesten Bildthemen der christlichen Kunstradition. Mehr noch als bei anderen Bildern ist der Betrachter darauf angewiesen, die Hintergründe der einzelnen  Bildmotive zu kennen, um sich den Sinn des Dargestellten erschließen zu können. Unvorbereitete Betrachter solcher Bilder sind entweder ratlos oder von der oft rigorosen Drastik der Darstellungen irritiert. Dabei sind es besonders die exzessiven Schilderungen der Höllenschrecken, die uns heute gleichermaßen faszinieren wie befremden.

Im ersten Teil des Abends werde ich die einzelnen Bildteile entschlüsseln und aufzeigen, auf welche Textstellen im Neuen und Alten Testament sie zurückgehen. Ich stelle einen Vorläufer der eigentlichen Darstellung des Jüngsten Gerichts, die Illustration des Gleichnisses von den Schafen und den Böcken, vor und erläutere, wie sich daraus das eigentliche Bildthema des Jüngsten Gerichts entwickelt hat. Auch gehe ich auf theologische und historische Hintergründe ein, die begreiflich machen, warum es gerade am Ausklang des Mittelalters zu solch einer Fülle von künstlerischen Auseinandersetzungen mit diesem Thema kam.

Im zweiten Teil vergleiche ich dann die Werke von fünf großen Meistern, die im 15. und 16. Jahrhundert gemalt haben.Den Anfang sollen drei Künstler machen, die in engem zeitlichen und räumlichen Kontext gearbeitet haben: Jan van Eyck, Rogier van der Weyden und Hans Memling, die großen flandrischen Meister an der Schwelle vom Mittelalter zur Neuzeit. Natürlich darf bei der Besprechung dieses Themas ein Maler auf keinen Fall fehlen: Die Bilder des Hieronymus Bosch bilden einen ganz eigenen, einen sehr finsteren Kosmos.
Mit nie versiegender Phantasie spielt Bosch immer neue Variationen aller erdenklichen Höllenqualen durch und nie ist ganz klar, ob das alles bitterer Ernst oder doch eher höhnische, höllische Ironie ist. Abschließend widme ich eine ausführliche Interpretation dem gewaltigen Weltgericht-Fresko des Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan.
Musikalische und literarische Anklänge zum Thema runden den Abend  zu einem ganz besondern Erlebnis ab.

Der Vortrag wurde gehalten in:

Bonn

Troisdorf

Siegburg

Düsseldorf

 

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