700 Jahre Giovanni Boccaccio

Kunst, Geschichte und Literatur im Jahrhundert der Pest

Boccaccio

 

Vor 700 Jahren, im Jahr 1313 n. Chr., ist in Florenz Giovanni Boccaccio geboren. Im Jahr 1353 vollendet er jenes Werk, das ihn zu einem Säulenheiligen der italienischen Literaturgeschichte machen sollte: Il Decamerone. Nur vierzig Jahre liegen zwischen diesen beiden Daten und doch gehören sie gewissermaßen zwei Epochen an, denn im Jahre 1348 hat eines der dramatischsten Ereignisse der europäischen Geschichte Florenz tiefgreifend verändert.

„Ich sage also, dass seit der heilbringenden Menschwerdung des Gottessohnes eintausenddreihundertachtundvierzig Jahre verstrichen waren, als in die herrliche Stadt Florenz, die alle anderen italienischen Städte an Schönheit überragt, die todbringende Pest gekommen ist…“

So beschreibt Giovanni Boccaccio zu beginn seines Decamerone den Einzug der Pest in der Stadt. Zwar wurde ganz Europa von dieser Seuche heimgesucht, kaum eine andere Stadt jedoch war so drastisch betroffen wie Florenz. Wohl mehr als zwei Drittel der Bevölkerung sind hier innerhalb kürzester Zeit gestorben – ein Aderlass von dem sich die Stadt Jahrhunderte lang nicht erholen wird.

In den Jahrzehnten zuvor hat die spätere Hauptstadt der Toskana einen phänomenalen Aufstieg erlebt. Weniger als 30 000 Einwohner lebten um 1200 in der Stadt – beim Beginn der Pest waren es über 100 000 und Florenz hatte sich von einer Provinzmetropole unter vielen zu einer der reichsten Städte der Welt entwickelt. Dieses Wachstum und der Reichtum schlugen auch sich in einer äußerst regen Bautätigkeit nieder. Die meisten Bauten, die bis heute das Stadtbild bestimmen stammen vom Beginn des 14. Jahrhunderts: Der Palazzo Vecchio und der Dom Santa Maria del Fiore ebenso wie die großen Klosterkirchen Santa Croce und Santa Maria Novella oder auch der Bargello und Or San Michele sind in der Zeit gebaut worden, als Boccaccio hier aufgewachsen ist.

Ich werde an diesem Abend Ausschnitte aus dem Dekameron lesen und dazu in einem spannenden Bildervortrag über Architektur, Malerei und über Zeitgeschichte referieren und dabei Zusammenhänge herstellen, die uns auch Boccaccios Novellensammlung besser begreifen helfen. Ich werde über das Florenz der Jahrzehnte der Zeit vor der großen Pestepidemie reden, über das frühe 14. Jahrhundert - jene Zeit, die in unserem Bewusstsein immer ein wenig im Schatten der großen Renaissanceepoche der Stadt steht.

 

 

15.März 2017 - 19:00

Italienisches Kulturinstitut Köln
Universitätsstraße 81, 50931 Köln

 

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