Michelangelo

500 Jahre Deckenfresken in der Sixtinischen Kapelle

Am 31. Oktober, dem Vorabend zu Allerheiligen, im Jahr 2012 waren es genau 500 Jahre her, dass die Deckenfresken Michelangelos in der Sixtinischen Kapelle nach ihrer Fertigstellung der staunenden Öffentlichkeit präsentiert wurden. Michelangelo stieg damit endgültig zum gefeierten und vielumworbenen Star der Hochrenaissance auf. Die zentrale Szene, die Erschaffung Adams, gehört zu den am meisten gerühmten, bewunderten, wie auch kopierten und persiflierten Werke der gesamten Kunstgeschichte – eines dieser Bilder, die jeder kennt, auch der, der sich nie mit Kunst beschäftigt hat.

Ich erläutere in meinem großen Multimediavortrag  das reiche ikonographische Programm dieses vielteiligen Werkes und werde erklären, wie es sich mit den übrigen Fresken der Sixtina zu einer großen Gesamterzählung schließt. Ich will das Besondere, das Revolutionäre an Michelangelos Malweise beleuchten, das die Menschen vor 500 Jahren so in Erstaunen gesetzt hat. Darüber hinaus werde ich auch auf die Geschichte der Sixtinischen Kapelle eingehen, die besonders mit den beiden della Rovere Päpsten, Sixtus IV (als Erbauer) und Julius II (als Auftraggeber der Fresken) in Verbindung steht.

Gerade bei den allzu bekannten Werken ist es wichtig, sie so zu betrachten, als wüssten wir nicht, dass sie seit einem halben Jahrtausend zum unbestrittenen Kanon der Kunstgeschichte gehören, wenn nicht immer wieder die altbekannten Klischees und Vorurteile weiter fortgeschrieben werden sollen. Ich will also den Versuch unternehmen, so zu tun, als gehörten wir zu jenen Auserwählten, die vor 500 Jahren am Vorabend zu Allerheiligen als erste bestaunt hätten, wie Michelangelos Gottvater mit seinem Jupiter-Rauschebart und dem langen rosa Nachthemd durch diese zärtliche Fast-Berührung der Zeigefinger, sein Geschöpf, den ersten Menschen, zum Leben erweckt.

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