Romantik

ein Vortragskonzert mit Thomas Lachmann & Ulrich Forster

Die Freiheit führt das Volk _ Der Wanderer über dem Nebelmeer

 

Im Jahr 1831 übersiedelte Heinrich Heine, der deutsche Schriftsteller der von einem französischen Rezensenten einmal vieldeutig ein „entlaufener Romantiker“ genannt wurde, nach Paris. Die erste Arbeit, die er hier veröffentlichte, war sein Bericht über die Gemäldeausstellung im Pariser Salon von 1831 für die deutsche Zeitschrift Morgenblatt für gebildete Stände, in dem er u. a. das von Eugène Delacroix ausgestellte Gemälde „Die Freiheit führt das Volk“ von 1830 ausführlich besprach.

Heine, der Deutsche in Frankreich, 1797 im selben Jahr wie Franz Schubert geboren, bildet so etwas wie eine inhaltliche Klammer in diesem moderierten Konzert. Er, der als Schüler von Schlegel in der Tradition der deutschen Romantik aufgewachsen war, pflegte in Paris bald vertrauten Umgang mit dem ein Jahr jüngeren Maler Delacroix, der seinerseits eng befreundet war mit dem deutlich jüngeren Frederic Chopin und in den Pariser Salons natürlich auch den dort gefeierten Franz Liszt kennen gelernt hat.

Man hat oft und mit Leidenschaft die Unterschiede zwischen der romantischen Tradition Frankreichs und derjenigen aus Deutschland betont. Deutsche Innerlichkeit und Tiefsinn werden dann gerne dem kämpferisch-politischen Wesen der Franzosen gegenübergestellt. Wenn man, wie wir es an diesem Abend tun werden, Delacroix` Revolutionsbild Caspar David Friedrichs „Wanderer über dem Nebelmeer“ gegenüberstellt, scheint dieses Urteil zunächst eindrucksvoll bestätigt – doch landet man auf diese Weise unweigerlich bei allzu simplen Klischees.

Dass an einem Abend, wie dem von uns geplanten, das Phänomen der Romantik nicht in allen Facetten ausgelotet werden kann, versteht sich von selbst. Wir wollen stattdessen von deren üppiger Wiese einige Blumen pflücken  - blaue, versteht sich - und unseren eigenen Strauß binden. Malerei und Dichtung der Romantik werden eine Rolle spielen, besonders aber natürlich die Musik.

Dabei wird der ein oder andere Zuhörer vielleicht auch überraschende Momente erleben. Wenn etwa deutlich wird, dass so unterschiedliche Künstler wie Caspar David Friedrich und Eugene Delacroix aber auch Franz Schubert und Franz Liszt gelegentlich sehr avantgardistische und kühne Wegbereiter der Moderne gewesen und sich dabei mitunter erstaunlich ähnlich sind.

 

 

Der Pianist Thomas Lachmann ist 1962 in Köln geboren.

Nach seinen Studien in Klavier (Prof. Klaus Oldemeyer) sowie in Musikpädagogik und Germanistik wirkt er als Klavierlehrer, Pianist und Theatermusiker.

  Thomas Lachmann

 

Er spielt in diesem Konzert:

Franz Schubert (1797 - 1828)                         - Impromptu c-moll op. 90 Nr. 1 (D 899)

                                                                               - Andantino aus der Sonate A-Dur (D 959)

Frederic Chopin (1810 - 1849)                       - Fantasie f-moll op. 49

Franz Liszt (1811 - 1886)                              - Vallée d´Obermann (aus den Année de Pèlerinage)

                                                                              - Nuages gris

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